Geschichte

Eine Garde wird geboren

Im Januar 1983 war unter anderem Frücht ein Zentrum des Lahnsteiner Karnevals. Auf einer dieser Fahrten dorthin hatten drei fassenachtsbegeisterte Lahnsteiner die Idee, zusätzlich zum schon bestehenden Tanz- und Amazonen-Corps, ein Feldartilleriecorps zu gründen. Sodann trafen sich Februar 1983 zur Vereinsgründung, die Leiterin Ilse Schusterbauer (Beyl) und Silvia Breitbach, sowie Monika Breitbach, mit dem Chef der Feldartillerie Heribert Breitbach. Dazu kamen noch Paul Arzheimer, Ralf Schusterbauer und Berni Breitbach.
Dies war der Tag der Vereinsgründung, aber noch mit dem Namen „CCO Garde Rot- Weiß“, in Anlehnung an eine schon früher bestandene Garde (TGO), und somit war die schwere Geburt der Garde abgeschlossen. Die Leitung des noch jungen Vereins übernahmen Hans Arzheimer, Ralf Schusterbauer, Ilse Schusterbauer (Beyl), Silvia Breitbach und als Feldmarschall Paul Arzheimer. Es erfolgten alsbald Auftritte der Garde bei befreundeten Vereinen wie CCO, Feuerwehr Wache Süd, Bundeswehr, Fidelio, TGO und Ketteringer Carnival Komitee. Schnell wurde das Turnerheim zum neuen „Gardehauptquartier“ der Rot-Weißen.

Einkleidung 1983

Einkleidung 1983

Ein Kindertanzcorps wurde gegründet und vervollständigte die Garde. Veranstaltungen, wie der legendäre Närrische Frühschoppen, der Gardeball am Rosenmontag, die Weihnachtsfeier, Vereinswanderung am 1. Mai, sowie verschiedene Ausflüge prägten das Vereinsleben untereinander, sowie die Verbindung zu anderen Vereinen.
Im Jahre 1985 gab sich die Garde ihre Satzung, später erlangte man die Gemeinnützigkeit. Auftritte des Showballetts, nicht nur zur Karnevalszeit, und des Kinderballetts unter der Leitung der Choreographin und Cheftrainerin Ilse Schusterbauer (Beyl) wurden zum großen Aushängeschild des Vereins.

Erster Gardeauftritt 1983

Erster Gardeauftritt 1983

Aus dem Kinderumzug am Samstag, sowie den Umzügen am Rosenmontag und Fastnachtsdienstag ist die Garde nicht mehr weg zudenken. Die Bierkanone, das Wappen und die Rot-Weißen Uniformen sind Bestandteil der Lahnsteiner Fastnacht geworden. 1990 wechselte das Amt des Feldmarschalls von Paul Arzheimer auf Ingolf Thörmer. Das 11-jährige Jubiläum konnte 1994 groß gefeiert werden, unter anderem mit dem Gratulationsempfang und einem Rot-Weiß-Ball mit Festprogramm in der Stadthalle. Die zweiten 11 Jahre des Vereins waren von Höhen und Tiefen begleitet. So wurden unter anderem Ehrenoffizier Hans Arzheimer, Ralf Schusterbauer und der Ehren-Kanonier Willi Schmidt aus unserer Mitte gerissen. Diese großen Verluste konnten u. a. nur durch das persönliche Engagement von Thea Lichtner, Jutta Bersch, Heribert Becker und Armin Breitbach ausgeglichen werden. Die Vereinsführung hat der langjährige Vorsitzende und heutige Ehrenoffizier Heribert Breitbach im Jahre 1998 an Ingolf Thörmer abgegeben. Die Geschäftsführung des Vereins wechselte 1997 von Gabi Schenk auf Michael Ahlbach. Viele Jahre engagierte sich die Garde Rot-Weiß beim Lahnsteiner Weihnachtsmarkt mit einem Verkaufsstand und bietet dort zum Beispiel „Krebbelscher“ und andere Leckereien an. Zu den erinnerungswürdigen Momenten des Vereins zählen unter anderem die Fahrten der Garde nach München, Stuttgart, Köln, Bad Dürkheim und in die Eifel, die Gardeschützenfeste und die Rollschuhparty, wo auch das Gesellige nie zu kurz kam. Im Jahr 2000 übernahm Otto Kachel das repräsentative Amt des Feldmarschalls der Traditionsgarde Rot-Weiß. Seit dieser Zeit moderiert er unser legendäres Gardespektakel beim Närrischen Frühschoppen im Turnerheim. Hier war es Tradition, dass beim Besuch der Tollitäten diese auf dem Tisch tanzen.

Showballett in der 80ern

Showballett in der 80ern

Und wenn dann die Rot-Weiße „Hitparade“ auftritt, drohte der kleine Saal aus allen Nähten zu platzen.
Ganz wichtig für uns ist aber auch die Teilnahme bei allen Fastnachtsumzügen in Lahnstein, und wenn uns die befreundeten Korporationen besuchen. Karnevalistisch sind die Rot-Weißen in Lahnstein in den letzten Jahren vielfältig in Erscheinung getreten mit Show- und Gardetänzen der Großen und Kleinen, sowie auch mit einem Männerballett. Neben Auftritten bei befreundeten Lahnsteiner Vereinen, wie NCV,CCO, Funken Blau-Weiß, Fidelio, Möhnenclub Immerfroh, Rappmanns Bunte Bühne, FCL, Schützengesellschaft Oberlahnstein und anderen Korporationen, werden auch Freundschaften mit Vereinen aus Koblenz, Engers und Eitelborn gepflegt. In den letzten Jahren ist die Garde beim Narrentreffen des Rhein-Lahn-Kreises im Marmorsaal in Bad Ems aufgetreten. Auch durften wir den Kreis bzw. die Stadt Lahnstein im Rahmen der Rheinland-Pfalz-Tage bei den Festzügen vertreten.
Im Jahr 2006 bekam die Garde einen neuen Feldmarschall. Das Amt wechselte von Otto Kachel auf Heribert Breitbach. An dieser Stelle sei Otto nochmal ein großer Dank für seine Amtszeit als Feldmarschall ausgesprochen.
Aus den Reihen der Rot-Weißen sind Büttenredner, viele Prinzen und Lahnos, sowie Kindertollitäten hervorgegangen, die alle die Fastnacht in Lahnstein bereicherten. Ebenso treffen unsere Mitglieder auch oft ins Schwarze, denn wir können Schützenkönige und -Königinnen aus unseren Reihen vorweisen. Im September 2004 stellte erstmalig in der Geschichte der Traditionsgarde Rot-Weiß unser Verein die Rhein-Lahn-Nixe: Katja Meuer, eine Aktive aus dem Show-Ballett, bekleidete dieses Amt. Umso größer war unsere Freude, dass auch im Jahr 2007 / 2008 wieder eine Rhein-Lahn-Nixe aus unseren Reihen kam. Melanie Ahlbach war die Rhein- Lahn-Nixe im Jahr 2007 / 2008. Dies hatte sich auch in unserem Orden wiedergespiegelt. Auch das Jahr 2009 brachte Veränderungen im Verein. Ingolf Thörmer, der 22 Jahre lang den Verein als erster Vorsitzender geleitet hatte, gab das Zepter an unseren Michael Ahlbach weiter. Seine Verdienste um den Verein und seine Arbeit hat den Verein nach vorne gebracht, so dass der Verein unseren Ingolf zum Ehrenvorsitzenden ernannte. Traditionsgemäß ist ja bekannt, dass die Garde „unbewaffnet“ an den Umzügen teilnimmt. Die mitgeführte Kanone kann nur Bier „ verschießen“ Leider hatte sich im Jahr 2009 die „ Munition“ von der Größe her geändert, so dass die Munitionskisten auf eine neue Faßgröße umgebaut werden mussten. Auch größere Ausfälle bei den Umzügen hat es gegeben. So musste wegen eines defekten LKW kurzfristig der Wagen umgebaut werden. Unser Ingolf stellte damals spontan seinen PKW (roter Passat) zur Verfügung und der Umzug konnte für die Garde stattfinden.

Das Rot-Weiße Gespann

Das Rot-Weiße Gespann

Aufgrund des Ausfalls des LKW wurde vom Verein beschlossen, im nächsten Jahr nicht mehr mit zwei Fahrzeugen (LKW mit dem Turm und Traktor mit Kanone) sondern nur noch ein Zugfahrzeug zu benutzen. Alsbald machte sich die Wagenbaumannschaft daran, einen Anhänger zu bauen, an dem man auch noch die Kanone anhängen konnte. Das ganze wurde dann nur noch von einem Traktor gezogen. Aufgrund der Engstellen in einigen Straßen der Stadt wurde der Anhänger mit einer mitlenkenden Hinterachse ausgerüstet. Nicht nur an Karneval finden Umzüge statt, sondern auch außerhalb. Zu erwähnen wäre da zum Beispiel die Wanderung zusammen mit den Funken Blau-Weiß zur Königsbacher Brauerei. ( Ein durchaus gelungener „Umzug“) Seit dem Jahr 2009 hat auch die Onlinewelt im Verein zugeschlagen. Der Verein ging mit seiner Homepage online (www. traditionsgarde.de). An dieser Stelle geht unser bester Dank an unser Vereinsmitglied Olli Schillow- Pietzka. Ohne seine Hilfe wäre der Onlineaufritt niemals möglich geworden.
Auch was das Vereinsheim angeht, so hat die Garde schon so manchen Wechsel mitmachen müssen. Jahrelang war das Turnerheim unser „Wohnzimmer“ gewesen. Viele werden sich noch an die wilden Romo-Parties erinnern können, die im kleinen Saal im ersten Stock stattgefunden haben. An vielen Rosenmontagsparties war der Saal so brechend voll, dass ein Teil draußen im Treppenhaus mitgefeiert hat. Der Besuch des Prinzenpaares brachte dann jedes Mal den Saal zum überkochen, so dass das Prinzenpaar auf dem Tisch tanzen musste. (Was nicht jeder Tisch ausgehalten hat). Seit Jahren eine feste Größe war auch das Kickerturnier am Kirmesfreitag. Mehr oder weniger Erfolgreich wurde an so manchem Turnier Teilgenommen. Doch auch hier gilt wie bei allen Aktivitäten: „Dabei sein ist alles.“ Vom Turnerheim ( wurde Umgebaut ) ging es für mehrere Jahre in das ev. Gemeindehaus in der Wilhelmstrasse. Auch hier ließen wir es uns nicht nehmen, den Gardefrühschoppen und unseren Romoball auszurichten.
2010 war dann das letzte Mal im Gemeindehaus. Es folgte der Umzug an zwei getrennte Stellen. Der Gardefrühschoppen am Sonntag wurde kurzerhand in das JUKZ verlegt und die Romoparty findet seitdem am Europaplatz im dortigen katholischen Pfarrzentrum statt.
Mit dem größeren Saal am Europaplatz wuchs auch die Romo-Party. Bei Livemusik und guter Versorgung mit Getränken und Essen wuchs auch die Gästezahl auf mehrere hundert an, was natürlich auch organisatorische Folgen hat. Hier an dieser Stelle unseren herzlichsten Dank an alle Helfer, ohne die eine solche Party nicht zu ermöglichen wäre. Im Jahr 2006 wurde eine weitere Tradition neu aufgelegt. Unser Männerballett, das es schon mal über mehrere Jahre gab, hat sich neu gebildet und ist seitdem Erfolgreich in Lahnstein unterwegs. Eine echt starke Truppe, die sogar vor dem Männerballettfestival in der Stadthalle nicht zurückschreckt. Im Jahr 2014 hieß es dann „ Back to the Roots“ Nach dem Umbau des Turnerheimes ergab sich die Möglichkeit, unsere Weihnachtsfeier und den Gardefrühschoppen wieder an alter Wirkungsstätte durchzuführen.
2015 folgte dann der nächste Wechsel an der Spitze des Vereins. Das Zepter des 1. Vorsitzenden ging von Michael Ahlbach an unseren „ Langen“, Andreas Zapp, der zusammen mit dem neuen Geschäftsführer Harald Hergenhahn den Verein lenkt.

Die Garde im Oktober 2015

Die Garde im Oktober 2015

So stellen wir uns auch die nächsten Jahre vor, in denen die Traditionsgarde Rot-Weiß, die Lahnsteiner Fastnacht weiter mit gestalten und mit feiern will. Dies alles ist nur möglich mit den Helfern vor und hinter der Bühne, den Wagenbauern, Saalschmückern, Trainern, Kostümnäherinnen, Vorständen, Traktorfahrern, Ordnern, Bedienungen, dem Schminkteam, den helfenden Eltern, dem Veranstaltungsleiter und allen nicht genannten Helfern, denen hiermit herzlich gedankt wird.
Verfasser: Armin Breitbach, Oktober 2015